Hin und wieder stütze ich meine Arme auf den Tisch, bette meinen Kopf obenauf und betrachte dich heimlich von der Seite, während du dasitzt und isst oder liest oder nichts tust. Meinen Kopf in den Händen und mein Herz unweit davon entfernt, frage ich mich, wie viel Zeit du und ich wohl gemeinsam verbringen werden. Die nächsten fünf Jahre? Bis nächste Woche Donnerstag? Für beinahe sowas wie immer?
Sobald du meinen Blick bemerkst, drehst du den Kopf in meine Richtung und fragst lächelnd: »Studierst du mich mal wieder, Liebste?« Ich streiche dir mit zwei Fingern übers Haar. Ich studiere nicht dich, sondern uns. Am Ende vielleicht nicht einmal uns, sondern Zeit und Raum dazwischen. Zwischen »ich liebe dich« und »weisst du noch«.
»Ich liebe dich«, sage ich eigentlich nie und meine es dafür umso häufiger. Jedes Mal, wenn ich dich so von der Seite betrachte. Jedes Mal, wenn du da bist, wenn ich mich nach dir sehne. Jedes Mal, wenn wir uns gemeinsam für etwas begeistern, über etwas aufregen oder einfach bloss freuen. Jedes Mal, wenn ich daran denke, wer du für mich bist.
»Weisst du noch«, sage ich oft und meine es auch so. Ich mag den Hauch von Wehmut, der darin liegt und die jeweilige Erinnerung in einen sanften Farbschatten aus lila oder lindgrün tönt. Ich bin dankbar für jedes einzelne »weisst du noch«, das ich dir zuhauche und das wir als wir erinnern. Irgendwann wird es vielleicht eines geben, das nichts anderes als uns beide meint. Mit einem Hauch von Wehmut, eiswasserfarben.
»Weisst du noch, als wir wir waren?«, wirst du dann fragen, sobald du merkst, dass ich dich von der Seite betrachte. Lächeln wirst du dabei, wie immer, aber kein »Liebste« wird mehr fallen. Und ich werde dasitzen, den Kopf in meine Hände betten, nicken und antworten: »Ich dachte damals, wir wären für beinahe sowas wie immer.«