Was bleibt übrig, wenn ein Mensch, den du liebst, dich zwar anschaut, dabei aber geradewegs durch dich hindurch blickt, jenen Blick kurz darauf senkt und schweigt?
Ich meine nicht jenes Schweigen, das gut tut, da es vermag, Menschen über eine tonlose Lücke hinweg an zwei Zipfeln ihres jeweiligen Ichs zu greifen und vorsichtig zu einer Schleife zu binden. Einer Schleife, die Verbundenheit meint. Nicht jenes Schweigen, das gut tut, da für einmal nichts ausgesprochen oder erklärt zu werden braucht, da für den Moment schlicht alles gesagt ist.
Ich meine jenes Schweigen, das ganz und gar nicht gut tut, da es einen Punkt markiert, an dem es nicht weiterzugehen scheint. Jenes Schweigen, das mehr sagt als alle Arten von scharfkantig artikulierten Worten.
Was bleibt übrig, wenn ein Mensch, den du liebst, dich zwar anschaut, dabei aber geradewegs durch dich hindurch blickt, jenen Blick kurz darauf senkt und schweigt, während sein Schweigen eben jenen Punkt markiert, auf dem der Vermerk Endstation steht? Bleibst du übrig, eine Erinnerung, ein in Sepia getöntes Damals?
Was immer übrig bleibt, passt nirgendwo hin. Zumindest nicht auf Anhieb. Solange nicht, bis aus Schweigen etwas Neues, laut Ausgesprochenes wird. Wobei, leise geflüstert tut es für den Anfang womöglich auch.