»Schau, die Sonne scheint. Ich glaube, eine letz te Runde Sommer erwartet uns. Sehnsüchtig, flüchtig und am Ende vielleicht ebenso nichtig wie der ganze Rest. Na und wenn schon!«
Eine letzte Runde Liebe on the Rocks, tonnenschwerfederleicht herzwärts gepolt. Ich sehe uns vergessen Blödsinn reden und kichern, dich von früher erzählen, während ich im grünwiesigen Unterholz nach vierblättrigem Klee spähe. Was meinst du, ob wir den brauchen?
Du siehst mich fragend an, im ersten Augenblick. Zweieinhalb später hast du mich erreicht, mit jener Art Schwung, die nur akut Verliebte zeigen, hochgehoben und lachend über deine Schulter geworfen. Ich höre mich prusten und glucksen, als du dich (und mich mit dir mit) schnell und schneller im Kreise drehst und wir schliesslich gerade mal mittelsanft auf dem Waldboden landen.
Ein wenig Sturzschmerz war in der Tat dabei und ich reibe mir mit zusammengekniffenen Augen und geschürzten Lippen den Ellenbogen, dessen Nervenenden sich lauthals über die unzimperliche Landung beschweren.
»Alles in Ordnung…?«
»So viel mehr als das«, grinse ich.
Ich umarme und küsse dich ungestüm, bis du weder Luft, noch den leisesten Hauch von sich zur Faust ballenden Sorgen oder irgendeinem Gedanken bekommst und versuche dann, vorsichtig wieder auf die Beine zu kommen. Als ich mich mit der Hand in einem Nest aus Klee abstütze, der sich so weich und sicher anfühlt, wie ich mir als Kind in Gedanken die Wolken hoch oben im Himmel ausgemalt habe, fällt mein Blick auf ein besonders stolzes vierblättriges Exemplar.
»Ein Glückskleeblatt!«, rufe ich und teile das übrige Grün sanft mit beiden Händen zur Seite. Einen Atemzug später spüre ich deine glühende Wange an meinem Nacken und höre dich in mein Ohr flüstern.
»Lass es, wo es ist und in Ruhe weiter wachsen. Ich denke, wir kommen auch so klar. Schau, die Sonne scheint. Und ich glaube beinahe, eine weitere Runde Sommer erwartet uns.«