Ich wünschte, ich könnte sie dir nehmen. Deine gefühlte Verklebtheit, die zähe Stummheit, die Furcht, die sich in deinen Gedanken breit macht. So kann nichts je weg. So wird alles bloss mehr, verklebt immer zäher und irgendwann geraten auch noch unansehnliche Fusseln dazwischen.
Und irgendwann kommt der Punkt, da man nur noch kotzen möchte. Nach innen und in grossem Schwall – auf die ganze trostlose Szenerie. Auch wenn das gar nicht geht, zumindest nicht im biologischen Sinne. Nach aussen kotzen wäre eh besser. Oder auch reden. Oder schreien. Oder flüstern. Oder heulen. Hin und wieder täte es vielleicht sogar ein kurzer Blick und ein mehr schlecht als recht geglückter Händedruck.
Das liest sich alles ziemlich garstig und unappetitlich, ich weiss. Ist es ja auch. Wegen uns mache ich mir jedoch keine Sorgen. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, ob es dir bewusst ist, aber wir haben uns noch lange nicht alles gesagt, du und ich.
Wenn ich etwas gut kann, dann geduldig warten und auf das Bessere – ja, vielleicht sogar das Gute – hoffen. Weil es hin und wieder verdammt viel wert ist, zu warten, statt aus der Haut zu fahren, sich umzudrehen und einfach wegzugehen. Und weil ich dich trotz allem noch immer erahnen kann. Irgendwo dort draussen in deinem irgendwo da drinnen, das dir zur stummen Hölle gefriert, dieser Tage. Mitten im Sommer.
Ist es nicht so, dass die Angst meist erst dann einkehrt, nachdem man das Licht gelöscht hat? Wenn dem so ist, wieso lassen wir unseres dann nicht einfach an?
Versprich mir nur eins. Wag dich jeden Tag um eine Haaresbreite weit hinaus aus deinem so irre traurigen, hübschen und tollen Kopf, den matschpfützengetönten Wolken in deinen klugen Gedanken und dem Störgeräusch ganz hinten in deinem Herzen. Nur um eine Haaresbreite. Stumm, nichtig, verklebt, mit allerlei unansehnlichen Fusseln drin meinetwegen.
Wieso und weshalb ich dich darum bitte, besprechen wir bei einer Flasche Rotwein und den dazu passenden Gedankengängen. Irgendwann in einer Zukunft, die uns beide betrifft. Sobald die Worte wieder da sind und ich dir mit einer Profi-Fusselbürste zu Leibe rücke. Denn, das weisst du ja jetzt, wir haben uns noch lange nicht alles gesagt, du und ich.