Zu schreiben über uns ist wie Abtauchen in Untiefen, von denen man weiss, sie werden einen verschlingen, nicht mehr loslassen, unter sich begraben. Ich tue es dennoch. Obgleich sich für nicht vieles in diesem Leben so zuverlässig wenige, auch bloss halbwegs flüchtig passende Worte finden lassen, wie für uns. Für dich und mich.
Ich sitze da und halte inne. Schliesse die Augen, denke nach, versuche zu erfassen, zu ergründen, zu erspüren, wo wir zurzeit wohl gerade sind. Du und ich. Zwischen welchen Buchstaben, Worten, Sätzen und Zeilen wir verweilen, wo überall sich Bestandteile verstecken, die nach uns schmecken – oder zumindest einer Ahnung davon.
Habe ich etwas gefunden, fange ich es ein. So wir einst Schmetterlinge einfingen, im Sommer. Mit hohler Hand und wild klopfendem, eben erwachten Herzen. Hin und wieder finde ich nichts. Nichts ausser Worthülsen, die leer scheinen, tonlos. Nichts ausser Leerstellen mit Fragezeichen dahinter. Helvetica extra bold. Ob das gut ist oder das Gegenteil – ich weiss es nicht. Womöglich spielt es gar keine Rolle. Denn ein einziges Wort zumindest, jenes habe ich. Ein Wort für dich und mich.
Gefunden habe ich es bereits vor langer Zeit. Eher zufällig, muss ich zugeben. Seitdem horte ich es, leise schmunzelnd. Immer in Herznähe. Immer da, wo es warm ist. Ich verstecke es zwischen meinem allmorgendlichen Kaffee und dem letzten Gedanken, bevor ich nachts einschlafe. Ich glaube, solange ich es habe, solange habe ich uns.
»Tauwetter«.