Unausgesprochen

Irgendwann habe ich aufgehört,
die Stunden zu zählen,
sie kamen mir vor wie gestohlen.
Ich habe aufgehört,
unablässig ins Licht zu blinzeln
und dessen Intensität zu beurteilen,
Wortkombinationen wie »für immer«
unter meiner Oberfläche mitzutragen
als gehörten sie zwingend zusammen.
Als könnte das eine nicht ohne
das andere auskommen.

Ich habe angefangen,
nicht nur ein-, sondern
immer auch auszuatmen,
nicht alles krampfhaft festzuhalten,
bloss weil es da ist.
Irgendwann habe ich angefangen,
Fragen erneut zu stellen, deren Antwort
ich bereits zu kennen glaubte,
erst hinzusehen bevor ich mich abwende
und unausgesprochene Worte zwischen
unbesetzte Stühle fallen lasse.

4 Kommentare
Vorheriger BeitragNächster Beitrag

Kommentare

  • Vera

    September 24, 2020 at 11:08
    Reply

    Liebe Michèle, ich stimme Ada voll und ganz zu. Danke für den Text zur richtigen Zeit ♥

    • Emma denkt.
      to Vera

      September 24, 2020 at 11:24
      Reply

      Herzlichen Dank, liebe Vera. Es freut mich, dass der Text zur richtigen Zeit zu dir fand.

  • einfach_nur_ada

    September 24, 2020 at 8:43
    Reply

    Es heißt: Ein gutes Wort und sanfter Regen dringen überall durch... So geht es mir mit jedem Deiner Texte, liebe Michèle - sie dringen ganz tief in mein Herz und tun so oft, im richtigen Moment so unglaublich gut. Und dafür […] WeiterlesenEs heißt: Ein gutes Wort und sanfter Regen dringen überall durch... So geht es mir mit jedem Deiner Texte, liebe Michèle - sie dringen ganz tief in mein Herz und tun so oft, im richtigen Moment so unglaublich gut. Und dafür DANKE ♥️ Read Less

Hinterlasse einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert