Ich erinnere mich lebhaft an jenen Moment, da mir zum ersten Mal bewusst wurde, dass ein Singular von Wahrheit augenscheinlich nicht existiert. Meine Realität und deine treffen sich im besten Falle wieder und wieder an irgendeiner zufälligen Stelle. Welche wiegt mehr – wann, wie und für wen?
Für mich ist es der gewagte Versuch, über selbstdefinierte Grenzen hinauszublicken, der zählt. In nicht wenigen Fällen bleibt es beim Versuch. Nichtsdestotrotz finde ich diesen Schritt, die immer wieder aufs Neue stattfindende Bereitschaft, die Wahrheiten anderer im Vorbeigehen zu touchieren, mit einer gewissen Neugier auf Lebensrealitäten zuzugehen, auch wenn oder eben gerade weil sie wenig mit meiner eigenen zu tun zu haben scheinen, entscheidend. Das ist es, was mich innwandig weich und mitfühlend bleiben lässt. Das ist es, was ich nie missen möchte.
Kommentare
Michael
Eine wunderbar geschriebene Selbstreferenz der Wahrheit!
Emma denkt.
to Michael
Herzlichen Dank für dieses Kompliment, Michael.