Jeden einzelnen Tag versuche ich es damit, dich in meine Arme zu nehmen. In meine viel zu langen, schmächtigen Arme, die stärker sind als alle glauben. Dich in meine Arme zu nehmen und fest zu drücken – so sehr, bis ein klein wenig von deinem Schmerz keine Luft mehr kriegt und flüsterklagend in der Stille zwischen uns versiegt.
Bis du weißt, dass du nicht alleine bist und es nie sein musst, in diesem ohowundertraurigen Leben. Dass da immer irgendjemand sein wird, der an dich denkt. Und wenn es bloss ich bin. Bis du weisst, dass Momente immer nur Momente sind und nie anhalten. Weder die allerbesten noch die unerträglich schlechtesten. Dass jeder von einem weiteren abgelöst wird, der besser sein kann. Erträglicher. Gut.
Über den Kopf streichen möchte ich dir und leise ein Lied summen, das dir die Angst nimmt, die Angst vor diesem grossen Leben, all den offenen Türen und möglichen Abgründen dahinter. Angst vor dem einen kleinen Schritt nach vorne, der dich in Bewegung setzt und alles andere mit dir. Glaube mir, alles was du brauchst, um dieses Leben zu meistern, ist ein kleines bisschen Mut.
Mut, auch dann zu lachen, wenn alles um dich herum in emotionalem Matschgrau unterzugehen droht. Mut, den Schritt zu wagen und nicht zurückzublicken, oder erst, wenn du bereits weit genug gekommen bist. Mut, einfach immer weiter zu atmen, weiter zu gehen, weiter zu leben. Nur ein kleines bisschen Mut. Ich wünsche ihn dir.
Und falls er einmal versiegen sollte, sind sie immer noch da, meine viel zu langen, schmächtigen Arme.