Als ich heute morgen auf dem Weg zur Arbeit meine Wohnung und das Haus verliess, war da ein kleines bisschen Herbst.
Ich blieb draussen vor der Türe stehen, irgendwie erschrocken, ja überrumpelt geradezu. Ich kenne wohl niemanden, der ähnlich viel Talent besitzt, sich still und heimlich von der Seite her anzuschleichen.
Da stand ich also kopfschüttelnd, sah ein paar vereinzelte gelbbraune Blätter munter im Wind tanzen, der sich frisch und pur anfühlte – ganz anders als noch vor ein paar Tagen – und beobachtete, wie die Morgensonne zwischen den Ästen der Kastanienbäume hindurch mit dem Leben um die Wette schien. Amberwarm bis golden. Herbstmorgensonne, ohne Frage.
»Wann ist denn das passiert?«, fragte ich mich im Stillen, es konnte ja bloss in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag gewesen sein. Von zwei auf drei Uhr nachts vielleicht, ähnlich wie bei der Zeitumstellung. Oder aber – wie so vieles im Leben – irgendwo zwischen den Zeilen der alltäglichen Routine und all den Fragen nach morgen und später.
Nun denn, meine liebste aller Jahreszeiten, herzlich Willkommen! Leb dich gut ein, kuschle dich zwischen die Tage und Wochen und neben den noch müde grinsend und in den schönsten Zügen liegenden Sommer.
Mach dich langsam, still und leise an dein Tagwerk – Vergänglichkeit in ihrer schier paradoxen Pracht zu zelebrieren und uns einmal mehr vor Augen zu führen, dass so vielem in diesem Leben ein Stück weit immer auch Schönheit innewohnt.