Irgendetwas wollte ich dir noch sagen, glaube ich. Ich weiss leider nicht mehr was. Vermutlich war es irgendetwas, das ähnlich klingt wie »ich liebe dich, bleib bei mir« – aber anders ausgesprochen wird. Weniger flehend, weniger wie ein lästiger Schnupfen, den man kaum los wird. Wer will schon ein Schnupfen für andere sein…?!
Eigentlich spielt es keine Rolle mehr. Dass ich dich liebe, weisst du. Dass ich dich gerne bei mir wüsste auch. Dir machte beides Angst. Darum gingst du weg. Weg von hier, weg von mir. Ich frage mich: war ich dir zu wenig oder zu viel?
In Momenten, da sich mir derartige Fragen aufdrängen, bin ich verdammt froh um meine kleine Sammlung. Ich sammle traurig anmutende Szenen in meinem Kopf und lege sie in einer Schublade meines Hippocampus ab. Verblühte Blumensträusse, verwaiste Gassen, Hunde, die mit müdem Blick vor dem Supermarkt angebunden warten. Kopfsteinpflaster bei Regen. Ein Handschuh, der verlorengegangen am Strassenrand liegt. Solche Szenen hole ich hervor, wenn ich nichts sehnlicher als weinen möchte, in der Hoffnung, dass dabei das Gefühl verebbt, ich müsse platzen vor lauter Leerstellen. Platzen oder selbst verebben.
Hast du dich schon einmal gefragt, wohin das Gras wächst, wenn da kein Himmel mehr ist? Hört es einfach auf zu wachsen oder sucht es sich einen neuen Fixpunkt und grünt trotzig weiter?
Irgendetwas wollte ich dir noch sagen, glaube ich. Ich weiss leider nicht mehr was. Doch, warte – es fing mit »leben« an und hörte mit »wohl« auf. Oder war es nicht »leben«, sondern »lieben«?