Land in Sicht

Ich notiere uns in jene Augenblicke, die am schwersten wiegen und am leichtesten scheinen.
In Grossbuchstaben hin und wieder, doppelt unterstrichen ab und zu.

Ich könnte schreiben, dass du so etwas wie ein Anker für mich bist.
Viel eher bist du jedoch die leise Ahnung, dass da zu jeder Zeit irgendwo Land in Sicht ist,
auch wenn ich mich kilometerweit weggetrieben fühle von allem, was irgendwie greifbar, tatsächlich erreichbar ist.

Du buchstabierst ein unausgesprochenes ‹Vielleicht› in mir, auf das ich Brücken baue und Hoffnung errichte.
Du rettest mich nicht. Wenn überhaupt, tue ich das selbst – jeden Tag aufs Neue.
Ich fühle dich dabei in Gedanken neben mir stehen und lächeln.

Wir markieren keine Einheit im herkömmlichen Sinne, vielmehr treffen wir uns wieder und wieder.
Stets mit guter Absicht, manchmal zwei, drei Töne daneben und ohne Ausnahme da, wo die Angst nicht einfach so verschwindet,
aber ein Stück Platz macht für Lichtblicke und Tagträume. Da, wo ich mich daran erinnere zu atmen.

6 Kommentare
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Kommentare

  • Stefan Geiger

    Januar 6, 2021 at 5:55
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    Wham! Was ein Text, liebe Michele! Wieviel an Trost in trostloser Zeit, ich denke beim Lesen an meine Tochter in Oslo, wo sie vor Weihnachten entscheiden musste, dass sie dort bleiben würde und wg der strengen Corona-regeln nicht zu […] WeiterlesenWham! Was ein Text, liebe Michele! Wieviel an Trost in trostloser Zeit, ich denke beim Lesen an meine Tochter in Oslo, wo sie vor Weihnachten entscheiden musste, dass sie dort bleiben würde und wg der strengen Corona-regeln nicht zu Besuch kommen würde, um die Familie zu besuchen. Ich denk an meinen Sohn, der zu Weihnachten in Thüringen weilte und nicht vor dem 2. Januar wieder da war. Ich dachte sie beide neben mir und tröstete mich, denn meine älteste Tochter war mit Sohn und Mann 2x über Weihnachten und Neujahr bei mir bzw ich bei ihnen. So trifft jeder Ton mich nachträglich beim Lesen Deiner Worte tief ins Herz und tut, wie so oft, einfach gut! Danke Dir sehr! Lieben Gruß vom Stefan aus Berlin 🙏❤ Read Less

    • Emma denkt.
      to Stefan Geiger

      Januar 6, 2021 at 8:58
      Reply

      Es freut mich zu lesen, dass der Text dir ein Stück weit Trost zu sein vermag, lieber Stefan. Herzliche Grüsse zurück zu dir nach Berlin.

  • Michael

    Januar 5, 2021 at 13:49
    Reply

    Nicht nur ein Text: ein Gebet, ein Psalm...

  • Dani

    Januar 5, 2021 at 11:18
    Reply

    Was für ein tröstendes Gedankenbild...ein Mensch, der Halt schenkt, ohne einzuschränken. Der Raum lässt für eigene Entscheidungen, auch wenn es vielleicht die falschen sind. Ein Mensch, der immer da ist, der einem zeigt, dass dort in der Ferne etwas wartet, […] WeiterlesenWas für ein tröstendes Gedankenbild...ein Mensch, der Halt schenkt, ohne einzuschränken. Der Raum lässt für eigene Entscheidungen, auch wenn es vielleicht die falschen sind. Ein Mensch, der immer da ist, der einem zeigt, dass dort in der Ferne etwas wartet, auf das es sich lohnt zuzusteuern. Ich wünschte jeder hätte einen solchen Menschen, der Land in Sicht bedeutet und es so ausfüllt, wie du es mit deinen Worten beschrieben hast. Read Less

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