Montagabends im Dunkeln am Küchenfenster sitzen und nicht nicht sein.
Dasitzen, ein deutlich mehr als halbvolles Glas in der Hand und es in selbiger hin und herdrehen – Uhrzeigersinn, Gegenuhrzeigersinn und wieder von vorne – stockend zwar, aber weder Wein noch Herz schwappen merklich über.
Die Lichter in der gegenüber liegenden Häuserzeile reihum ausgehen sehen.
Etwas, was sich nach Zuversicht anfühlt – vielleicht ist es auch bloss die verschwommene Ahnung davon, dass Unmöglichkeiten jenseits unserer tonlos flutenden Gedankenwelten seltener zu existieren scheinen als erwartet – zwei Etagen tiefer sinken fühlen.
Sitzenbleiben ohne mit der Wimper zu zucken.
Einen schüchternen Schluck Wein nehmen
und seine herbe Note nicht nicht schmecken.
Eines weiteren Tages einer weiteren Woche eines weiteren Monats eines weiteren Jahres müde die Augen schliessen.
Die eigenen Gedanken über zu früh erloschene Häuserzeilen hinweg einen imaginären Tresen und darüber hinaus schlittern fühlen – wie jenes eine Glas zu viel um halb drei Uhr nachts.
Geistesgegenwärtig die Hand ausstrecken, obwohl man weiss, dass da nichts mehr zu machen ist.
Das tatsächliche Weinglas, das man in der anderen Hand hält, auf die Fensterbank stellen und ob über des im Grunde durchaus erwartbaren Klirrens zusammenzucken, da es die Dunkelheit einen Augenblick lang wachzutönen scheint.
Flach ein- und beinahe unmerklich wieder ausatmen.
Sich vorsichtig über den eingebildeten Tresen beugen und die am Boden verteilten Gedanken erst zögerlich, dann immer bestimmter ins Auge und zu einem möglichen Ganzen zusammenfassen:
Nicht nicht sein fühlt sich hin und wieder nicht weniger undenkbar an, als wirklich zu verstehen, dass Tag und Nacht keine Gegenspieler sind, sondern stille Verbündete.
Zwei Atemzüge lang Erstaunen.