Beinahe den ganzen Winter über sassen wir über Mittag auf jener Bank im Stadtpark, warteten darauf, dass es wärmer wird und der Park sich mehr und mehr mit Leben füllt. Darauf, dass wir wieder rücklings im Gras liegen und in dicht beblätterte Baumkronen hochschauen, während es scheint, als sei da kein Himmel mehr, als ende die Welt in Blattgrün und einer leisen Ahnung fragloser Vollkommenheit.
Tag für Tag sassen wir da und träumten uns fort. Solange, bis uns trotz all den bunten Gedanken so kalt wurde, dass auch die Thermoskannen mit heißem Tee nichts mehr dagegen auszurichten vermochten und wir fröstelnd zurück zur Arbeit und in das januarselige Gewühl einer grau in grau getönten Innenstadt schlurften.
Nun ist es Mitte April und morgens noch immer kühl, oft neblig und geheimnisvoll. Zugleich bricht überall Grün in endlos scheinenden Schattierungen hervor und das Leben erblüht in allen Farben und Formen. Wenn man uns fragt, keine Sekunde zu spät. Wir sitzen noch immer Tag für Tag über Mittag auf jener Bank im Stadtpark, nun nicht mehr frierend. Wir atmen die durch und durch nach Leben riechende Luft ein, ehrfürchtig staunend, suchen uns einen Platz unter den Bäumen und legen uns rücklings ins Gras.
Noch sieht man Himmel durch die Baumkronen hindurch, in denen unzählige zartgrüne Blätter spriessen. Manche Bäume scheinen um die Wette zu blühen, weiss, rosa, gelb, in einzelnen Blumen oder Blütentrauben. Noch ist da ein Himmel, noch endet die Welt in tiefblauer Weite zwischen immer dichter werdendem Blattgrün über uns.