Sonntagmorgendliche Stille ein-
und mal wieder richtig durchatmen
und das, obwohl man Abende und
Nächte so viel lieber mag.
Seit ich denken kann, sind mir
Morgenstunden zu viel –
zu viel Aufbruch,
zu viel Erwartung,
zu viele gewichtige Versprechen,
die gehalten werden wollen.
Abends fühlt sich alles optional an,
kann aber muss nicht,
man hat den Tag bereits hinter sich
gebracht und bewiesen, was geht.
Lange Abende und längere Nächte
gehören mir allein,
ohne jeden Druck und Zwang,
ohne Erwartung oder Ziel.
Sie fühlen sich immer voll an,
ungleich wärmer als jeder Morgen.
Ich glaube, ich fühle mich am Ende
mehr nach mir selbst als zu Beginn…
…und doch atme ich hier und heute
dezemberstillkalte Morgenluft ein –
und mal wieder richtig durch.