Was ich eigentlich sagen wollte

Manchmal will ich sie nicht rausschicken und teilen. Manchmal will ich sie für mich behalten. Ungesagt, ungeschrieben, unvollendet. In anderen Fällen würde ich sie so gerne loswerden – jene Worte, die all die Gedanken und Emotionen beschreiben, die ich in mir ziepen und zerren fühle, kitzeln bis schmerzen und die sich viel zu laut anfühlen. Raus- und loslassen möchte ich sie und mich aufgeräumter fühlen. In Ordnung. Doch deutlich öfter als hin und wieder weiss ich nicht, wo ich anfangen soll.

Was mich oft daran hindert, einen Text zu beginnen: Der Gedanke daran, wie es mir möglich sein soll, all das wirr Herumschwirrende in meinem Kopf in einen Rahmen zu drängen, irgendwie abzurunden und zurechtzubüscheln. Dieses Empfinden gleicht dem sprichwörtlichen Berg, den man gar nicht erst zu erklimmen wagt, während man selbst unten am Boden und ganz am Anfang steht.

Es gibt Phasen, da fehlt mir die Musse, das Erkennen von Sinn darin, mich auszudrücken und anderen mitzuteilen. Vielleicht, da Worte gefühlt nie dahinzugelangen vermögen, wo es wirklich weh tut. Oder gut. Vielleicht, da sie immer bloss ein sich behutsam Herantasten bedeuten können. »Wurde nicht eigentlich alles bereits gesagt?«, zweifle ich dann. Oder ich beginne zu schreiben und merke, wie der Raum an Bildern, der sich dabei auftut, so unendlich weit anmutet, dass irgendetwas in mir stockt und zaudert.

Gleichwohl sind Worte das mir vertrauteste Mittel, mich so nahe wie möglich in die Nähe dessen zu wagen, was sich nach Brücken Schlagen und aktiv Teilhaben anfühlt. Und so hoffe ich, sie auch weiterhin mit euch zu teilen, anstatt der Stille in mir mehr Raum zu geben. In einer Art, Frequenz und Klangfarbe, die sich okay anfühlt. Auch wenn ich kein (gutes) Ende für einen Text finde, die Worte sich nicht treffsicher genug anfühlen oder es mehr Kraft kostet als üblich, sie halbwegs geordnet an die Oberfläche zu bringen.

Was ich eigentlich sagen wollte: Danke für euer Interesse, eure Geduld, eure Zeit. Danke, dass ihr noch immer hier seid, mit euren ganz eigenen (Er-)Lebensrealitäten an die Worte anknüpft, die ihr lest – und damit immer und immer wieder so viel mehr daraus macht, als ich es je für möglich gehalten habe.

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Kommentare

  • Simone

    August 20, 2024 at 15:52
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    Du warst lange weg. Aber um so größer die Freude wieder von dir zu lesen. Deine Worte treffen immer so in meine Gedanken, nur dass ich es nie so formulieren könnte. Schön das es dich gibt, und du uns […] WeiterlesenDu warst lange weg. Aber um so größer die Freude wieder von dir zu lesen. Deine Worte treffen immer so in meine Gedanken, nur dass ich es nie so formulieren könnte. Schön das es dich gibt, und du uns teilhaben lässt. Read Less

    • Emma denkt.
      to Simone

      August 22, 2024 at 17:11
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      Merci von Herzen fürs Hiersein, fürs nach wie vor Mitlesen und für deine lieben Zeilen, Simone.

  • Michèle Stratmann

    August 19, 2024 at 9:37
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    Deine Worte sind P o e s i e und von einer solchen Zartheit, dass sie den direkten Weg in die Herzen finden. Gleichzeitig empfinde ich sie als so ehrlich, umarmend und kraftvoll, dass selbst in längeren Wartezeiten […] WeiterlesenDeine Worte sind P o e s i e und von einer solchen Zartheit, dass sie den direkten Weg in die Herzen finden. Gleichzeitig empfinde ich sie als so ehrlich, umarmend und kraftvoll, dass selbst in längeren Wartezeiten - beim ganz natürlichen Heranreifen - ein wohltuend schöner Bogen der Verbindung spürbar ist. Die Wiederlesensfreude ist gross. Danke! Read Less

  • Jördi

    August 19, 2024 at 6:50
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    "... anstatt der Stille in mir mehr Raum zu geben..." Die Stille es etwas so wundervolles, genau wie deine Worte. Ohne es groß erklären zu können, berühren sie mich jedes Mal zutiefst. Ich erfreue mich an jeder neuen Veröffentlichung, egal […] Weiterlesen"... anstatt der Stille in mir mehr Raum zu geben..." Die Stille es etwas so wundervolles, genau wie deine Worte. Ohne es groß erklären zu können, berühren sie mich jedes Mal zutiefst. Ich erfreue mich an jeder neuen Veröffentlichung, egal wie viel Zeit dazwischen liegt. Alles Liebe 💜 Read Less

    • Emma denkt.
      to Jördi

      August 19, 2024 at 15:27
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      Vielen herzlichen Dank fürs nach wie vor Hiersein und Mitlesen und für diese lieben Zeilen, Jördi.

  • Sabrina

    August 18, 2024 at 20:34
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    Ich mag was du zu sagen und schreiben hast und akzeptiere auch die stille Seite -denn auch diese hat ihren Raum und Ausgleich verdient und ich lese gerne von dir und mag deine Worte und Ehrlichkeit sehr -danke dafür […] WeiterlesenIch mag was du zu sagen und schreiben hast und akzeptiere auch die stille Seite -denn auch diese hat ihren Raum und Ausgleich verdient und ich lese gerne von dir und mag deine Worte und Ehrlichkeit sehr -danke dafür Read Less

    • Emma denkt.
      to Sabrina

      August 19, 2024 at 5:15
      Reply

      Ein Dankeschön von Herzen an dich, Sabrina. Fürs Hiersein, fürs Lesen und für diese lieben Zeilen.

  • Dani

    August 18, 2024 at 19:44
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    Ich bleibe ♡ Egal, ob ausdrucksvolle Stille, wortreiche Texte, passende Schlusssätze oder gedankenvolles Schweigen. Punkt.

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